Schutz und Förderung der Mops­fleder­maus in Deutschland

Das Verbundprojekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ wird durch die Stiftung FLEDERMAUS gemeinsam mit der Naturstiftung David, dem NABU Baden-Württemberg, dem NABU Niedersachsen und der Universität Greifswald umgesetzt.

Gestartet am 31.12.2018 soll das Projekt über 6 Jahre hinweg gemeinsam mit verschiedenen Nutzergruppen (insbesondere öffentlichen und privaten Waldbesitzer*innen) lebensraumspezifische Maßnahmen zum Schutz der Mopsfledermaus etablieren.

Die Themen umfassen produktionsintegrierte Waldbaumaßnahmen, segregative sichernde Ansätze sowie aktive konstruktive Maßnahmen zur Erhöhung des Quartierangebots für die Mopsfledermaus. Entscheidender Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung wird die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Landesforstbetrieben, dem Bundesforst sowie Privat- und Kommunalwaldbetrieben sein.

Ziel ist es, zu zeigen, dass eine wirtschaftliche Nutzung von Waldflächen und der Fledermausschutz gemeinsam realisierbar sind – und sich sogar synergetisch ergänzen können. Durch diesen Ansatz ist es möglich, nicht nur die Bestandssituation der Mopsfledermaus langfristig zu sichern und zu verbessern, sondern die Ergebnisse auch auf andere Waldfledermausarten zu übertragen, für die die Mopsfledermaus in vielen Bereichen als stellvertretend angesehen werden kann.

Mit der Stiftung FLEDERMAUS und der Naturstiftung David kommen zwei der Hauptinitiatoren und Partner des neuen Mopsfledermaus-Projekts aus Thüringen und legen damit wieder einmal Zeugnis davon ab, welche Innovationskraft dem Freistaat im Bereich des Natur- und Artenschutzes innewohnt.

Zum Projekt

Der Schutz der Mopsfledermaus sowie die Optimierung und Vernetzung ihrer Lebensräume stellen wichtige Aufgaben dar, um der Verantwortung Deutschlands für den Erhalt dieser Art gerecht zu werden. Ein zentraler Baustein ist eine naturnahe Waldbewirtschaftung und damit die Förderung von Baumstrukturen, wie sie die Mopsfledermaus als Lebensraum benötigt. Ein wesentlicher Fokus des Projekts liegt daher auf der engen Zusammenarbeit mit den öffentlichen wie privaten Waldbesitzer*innen und -bewirtschafter*innen sowie relevanten Akteur*innen vor Ort. Die entwickelten Schutzmaßnahmen sollen gemeinsam etabliert, dokumentiert sowie die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse durch vielseitige Schulungsangebote in die Praxis überführt werden. Mit dem Ziel, konkrete Maßnahmen zum Schutz der Art praxisnah zu vermitteln, werden die zentralen Projektergebnisse final in einem umfassenden Handbuch zusammengefasst.

Das Verbundvorhaben wird im Rahmen des Bundesprogramms zur Biologischen Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert.

Über die Mopsfledermaus

Die Mopsfledermaus ist eng an reich strukturierte Wälder mit einem hohen Totholzanteil sowie alten und höhlenreichen Bäumen gebunden. In den 1950er bis 1970er Jahren führten Quartiersverluste zu dramatischen Bestandeinbrüchen. Außerdem bewirkte der zunehmende Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft einen erheblichen Rückgang des Nahrungsangebots für die Mopsfledermaus, deren Nahrungsspektrum stark begrenzt ist. Sie überlebte in Deutschland und Westeuropa nur in wenigen Reliktgebieten. Weitere Faktoren, wie eine intensive forstwirtschaftliche Waldnutzung, der Verlust von Vernetzungsstrukturen und die Zerschneidung durch Verkehrstrassen kamen hinzu. Der bundesweite Erhaltungszustand der Art ist daher als „ungünstig“ eingestuft worden.

Projektabschluss

Zur Abschlusstagung am 7. und 8. November 2024 trafen sich in Erfurt rund 160 Verantwortliche aus haupt- und ehrenamtlichem Naturschutz. Darunter viele Fledermausexpertinnen und Fledermausexperten sowie Vertreter aus Forstverwaltungen und Forstbetrieben. Dabei stellten die Projektpartner ihre neuen Erkenntnisse zur aktuellen Situation der gefährdeten Mopsfledermaus sowie Maßnahmen zu ihrem Schutz vor. Die Ergebnisse des Projekts sollen dazu beitragen, dass die seltene Waldfledermaus und mit ihr andere gefährdete Arten des Waldes besser geschützt werden. Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Sabine Riewenherm, Bundesforstleiter Burkhard Schneider und das Thüringer Umweltministerium eröffneten die zweitägige Veranstaltung.

Alle Projektergebnisse und praxisnahen Handlungsempfehlungen wurden in einem Praxisleitfaden „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus – ein Leitfaden für die Praxis“, zusammengestellt. Dieser wurde auf der Tagung erstmals vorgestellt und ist auf der Homepage zum kostenlosen Download verfügbar.

Projektinformationen „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“

Förderschwerpunkt: Verantwortungsarten

Bundesländer: Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Thüringen

Laufzeit:    31.12.2018 – 31.12.2024

Gesamt-Finanzvolumen:    5,44 Mio. €

Projektträger: Stiftung FLEDERMAUS, Naturstiftung David, NABU-Landesverbände Baden-Württemberg und Niedersachsen, Universität Greifswald

Fördergeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Bundesamt für Naturschutz (BfN), Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, Bayerischer Naturschutzfonds, Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Deutsche Wildtier Stiftung, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Bauen, Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden Württemberg, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden Württemberg.

www.mopsfledermaus.de

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