Bartfleder­maus und Brandt­fledermaus im Ilm-Kreis

Quartierschaffende Maßnahmen zur Situationsverbesserung der Bartfledermäuse im Projektgebiet Ilm-Kreis

Stille Mitbewohner: Leben mit Bartfledermäusen

Das ENL-Projekt widmet sich dem Schutz der beiden in Deutschland und damit auch in Thüringen vorkommenden „Bartfledermäuse“: der Bartfledermaus (Myotis mystacinus, früher Kleine Bartfledermaus) und der Brandtfledermaus (Myotis brandtii, früher Große Bartfledermaus).*

Einige Fledermausarten teilen unbemerkt unseren Lebensraum. Bart- und Brandtfledermäuse gehören zu den Arten, die versteckte Spalten an und in Gebäuden bevorzugt nutzen. Diese können sich hinter Fassadenverkleidungen, Balken oder Fensterläden befinden – manchmal sogar in ungenutzten Markisen oder Rollladenkästen.

Beide Arten leben vom Frühjahr bis in den Herbst sehr häufig in genau diesen Verstecken.

Die Weibchen nutzen zudem diese Quartiere, um ihre Jungen in sogenannten Wochenstuben zur Welt zu bringen und aufzuziehen. Solche Rückzugsorte sind daher unverzichtbar für das Überleben der Tiere. Doch energetische Sanierungen und bauliche Veränderungen führen dazu, dass diese Lebensräume immer seltener werden. Dadurch verschärft sich die Quartiernot dieser stark gefährdeten Arten, die bereits auf der Roten Liste Thüringens stehen. Hinzu kommt, dass die „heimliche Mitbewohnerschaft“ der Tiere es schwierig macht, aktuelle Daten über ihre Bestände zu erheben.

Hilfe für Spaltenbewohner im Ilm-Kreis

Das ENL-Projekt im Ilm-Kreis setzt sich dafür ein, die Situation der Bart- und Brandtfledermäuse nachhaltig zu verbessern:

  1. Erfassung und Schutz bestehender Quartiere
    Auf Basis vorhandener Daten werden bekannte Quartiere überprüft und neue Standorte erfasst.

  2. Verbesserung des Quartierangebots
    Im Rahmen des Projektes stellt die Stiftung FLEDERMAUS kostenlos speziell angefertigte Fledermausbretter zur Verfügung. Diese können einfach an Fassaden angebracht werden und tragen dazu bei, das Quartierangebot im Siedlungsbereich flächendeckend zu verbessern.

  3. Bewusstsein schaffen und Ehrenamt fördern
    Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zielt darauf ab, die Bevölkerung für die Bedürfnisse gebäudebewohnender Fledermäuse zu sensibilisieren. Der Aufbau eines Netzwerks von ehrenamtlichen Quartierbetreuern vor Ort soll dazu beitragen, die Tiere langfristig zu schützen. Ehrenamtliche helfen nicht nur bei der Sicherung bestehender Quartiere, sondern liefern auch wertvolle Daten über die Besiedlung.

Ein Modellprojekt mit Zukunft!

Erstmals werden in Thüringen flächendeckende Maßnahmen zum Schutz von spaltenbewohnenden Fledermausarten im ländlichen Raum umgesetzt. Das Projekt dient als Vorbild für ähnliche Initiativen in anderen Regionen und zeigt, wie Mensch und Natur harmonisch (fast) unter einem Dach leben können.

*Kurzsteckbriefe mit weiteren Informationen zu beiden Arten.

Hier investiert der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete. Kofinanziert von der Europäischen Union.

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