Kleine Hufeisen­nase

Rhinolophus hipposideros

KENNZEICHEN/BIOLOGIE

Rhinolophus hipposideros
Kopf-Rumpflänge: 37 - 45 mm
Spannweite: 192 – 254 mm
Unterarmlänge: 36,1 - 39,6 mm
Gewicht: 4 - 7 g
Lebenserwartung: bis zu 21 Jahre
Schutz:
  • Anhang II, IV FFH Richtlinie
  • Status Rote Liste Europa: potentiell gefährdet
  • Status Rote Liste Deutschland: stark gefährdet
Sie ist eine der kleinsten in Thüringen lebenden Fledermausarten. Namensgebend ist der hufeisenförmige Nasenaufsatz, durch den die Tiere Ortungslaute ausstoßen können. Zum Winterschlaf suchen die ortstreuen Fledermäuse unterirdische Quartiere auf.

Kleine Hufeisennase Merkmale:

Aussehen

Die Kleinen Hufeisennasen hüllen sich im Winterschlaf komplett in ihre Flughäute ein. Im wachen Zustand lassen sie sich anhand ihres auffälligen Nasenaufsatzes erkennen. Auf ihrem Rücken ist ihr Fell bräunlich-gelblich gefärbt, während es auf ihrem Bauch in einen hellen, grauweißen Farbton aufweist. Ihre Flügel sind recht kurz, aber sehr breit.

  • VERBREITUNG IN THÜRINGEN
  • SOMMERQUARTIERE
  • JAGDGEBIETE
  • WINTERQUARTIERE
  • BESTANDSGRÖßE & GEFÄHRDUNG

In weiten Teilen Deutschlands ist diese Art ausgestorben, einer der verbliebenen Verbreitungsschwerpunkte der Art in Deutschland liegt in Thüringen. Mehr als die Hälfte der Bestände kommt in Thüringen vor. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war die Art in Thüringen weit verbreitet. Die Hauptverbreitung liegt im klimatisch wärmebegünstigten Saaletal und Einzugsgebieten. Kyffhäuser und Hainleite, aber auch im Geratal von Arnstadt bis Erfurt sowie im Zechsteingürtel bei Bad Liebenstein, in Mühlhausen bis zum Werratal. Die Verbreitung der Art korreliert mit hohen Dichten an Hohlräumen in Karst- und Bergbaugebieten. Generell sind die Tiere stark an das Vorkommen strukturreicher Landschaftsräume sowie an das Vorkommen unterirdischer Hohlräume zum Überwintern gebunden.

Im Sommer beziehen die Kleinen Hufeisennasen stukturreiche Räume in klimatisch begünstigten Bereichen. Besonders gerne werden warme, trockene und zugluftfreie größere Dachräume von Gebäuden z. B. von Schlössern und Kirchen, Heizungskeller oder Schächte mit Abwärme als Wochenstubenquartiere bezogen. Die gewählten Räume sind oft verwinkelt und weisen kleinere Strukturen wie Nischen auf. Wichtig für die Quartiernutzungl ist ebenfalls eine möglichst enge Anbindung an Vegetationsstrukturen, die eng vernetzte Korridore bzw. Flugwege in die nahegelegenen Jagdgebiete bilden.

Der Aktionsradius der Kleinen Hufeisennase ist recht klein. Meist liegen die einzelnen Jagdgebiete in einem Radius von 2,5 km um die Quartiere. Diese Jagdgebiete erreichen eine Ausdehnung von 150 ha bis 400 ha. Für den Transferflug vom Quartier in das Jagdgebiet werden lineare Landschaftsstrukturen wie Hecken oder Waldränder genutzt.

Ihre Winterquartiere suchen die Kleinen Hufeisennasen in unterirdischen Räumlichkeiten auf. So werden warme, zugluftfreie Hangplätze in Stollen, Kellern und tief in Höhlen aufgesucht.

In Thüringen ist eine zunehmende Bestandserholung nach dem starken Einbruch in den 1950er bis 1980er Jahren der Bestände zu verzeichnen. Es wurde Mitte der 1990er Jahre ein landesweites Artenhilfsprogramm gestartet. Gefährdungen bestehen u.a. bei Abriss oder der Umnutzung leerstehender Gebäude in den Vorkommensgebieten.

Was tun?

Die bekannten Gebäudequartiere müssen zum Schutz der Wochenstuben betreut werden. Bei Abriss oder der Sanierung von Gebäuden mit Vorkommen muss eine ökologische Baubegleitung durchgeführt werden, die die speziellen Bedürfnisse der Art berücksichtigt. An Hangplätzen, auch in Winterquartieren sind Störungen zu vermeiden (z. B. durch Geocaching). Es ist auf eine enge Vernetzung und den Verbund von Sommer- und Winterquartieren zu den Jagdgebieten im Wald zu achten. Eine enge Vegetationsanbindung muss erhalten werden. Beeinträchtigungen der Quartiere können durch Lichtverschmutzung entstehen, wie z. B. beim Anleuchten von Kirchen und Schlössern aus repräsentativen Gründen.

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