Brandtfledermäuse sind kleine Fledermäuse mit braunem Fell und goldglänzenden Spitzen, welches in verschiedenen Tönen variieren kann. Das Rückenfell setzt sich nicht scharf vom hellgrauen Bauchfell ab. Am besten lässt sich die Brandtfledermaus von der Bartfledermaus anhand der Penisform und den Zahnmerkmalen sowie dem meist aufgehellten Ohrgrund unterscheiden.
Die Brandtfledermaus tritt in Mittel- und Nordeuropa sowie in Russland auf. In West- und Südeuropa wurde sie noch nicht nachgewiesen.
In Thüringen tritt diese Art nur recht selten auf. Am häufigsten kann sie in Südthüringen nachgewiesen werden. Größere Verbreitungslücken treten im Thüringer Becken, im Nordthüringer Buntsandsteinland sowie im östlichen Schiefergebirge auf. So kann eine Bevorzugung der Gebiete mit hohem Waldanteil beobachtet werden. Gebiete mit geringem Waldanteil werden eher gemieden.
Sommerquartiere werden von der Brandtfledermaus in Baumhöhlen, Stammanrissen oder abstehender Rinde und Fledermauskästen aufgesucht. Aber auch an und in waldnahen Gebäuden werden Quartiere in Spalträumen von hölzernen Fassaden oder Dachböden aufgesucht.
Die Brandtfledermaus jagt bevorzugt in Buchenwäldern und lichten Auenwäldern oder über Gewässern. Dort sucht sie sich bis zu 13 Teiljagdgebiete mit einer jeweiligen Größe von 1 – 4 ha in einem Aktionsradius von 2,5 km um das gewählte Quartier herum auf.
Die Brandtfledermaus gilt als ortstreu, da die saisonalen Wanderungen meist unter einer Distanz von 40 km liegen. In Thüringen konnte aber auch eine zurückgelegte Strecke von bis zu 110 km dokumentiert werden. Im Winter sucht die Brandtfledermaus häufig Quartiere in Mittelgebirgen auf, wo sie oft in Altbergbaustollen überwintert.
Bis in die 1970er konnte ein starker Rückgang der Population dieser Art in Thüringen beobachtet werden Seitdem konnte eine langsame Erholung der Population beobachtet werden. Seit dem 2000ern stagniert diese Entwicklung jedoch.
Da die Brandtfledermäuse sehr auf Gewässer und naturnahe Wälder angewiesen sind, wurden sie durch die Zerstörung dieser stark betroffen. Auch wirken sich Sanierungsarbeiten an Häusern sowie die Zerschneidung der Habitate durch z.B. Straßen negativ auf die Populationen aus. Um die Populationen zu konservieren, ist der Erhalt von Feuchtgebieten, wie z.B. Auen, aber auch von naturnahen Buchenwäldern sehr wichtig. Die Vernetzung dieser durch Hecken und Gehölzzüge kann einen wichtigen Beitrag zur Konservierung der Populationen leisten, indem wichtige Jagdgebiete miteinander vernetzt werden.