Kleine Hufeisen­nase

Rhinolophus hipposideros

KENNZEICHEN/BIOLOGIE

Rhinolophus hipposideros
Kopf-Rumpflänge: 37 - 45 mm
Spannweite: 192 – 254 mm
Unterarmlänge: 36,1 - 39,6 mm
Gewicht: 4 - 7 g
Lebenserwartung: 4 bis 5 Jahre
Schutz:
  • Anhang II, IV FFH Richtlinie
  • Status Rote Liste Europa: potentiell gefährdet
  • Status Rote Liste Deutschland: stark gefährdet
Sie ist eine der kleinsten in Thüringen lebenden Fledermausarten. Namensgebend ist der hufeisenförmige Nasenaufsatz, durch den die Tiere Ortungslaute ausstoßen können. Zum Winterschlaf suchen die ortstreuen Fledermäuse unterirdische Quartiere auf.

Kleine Hufeisennase Merkmale:

Aussehen

Die Kleinen Hufeisennasen hüllen sich im Winterschlaf komplett in ihre Flughäute ein. Im wachen Zustand lassen sie sich anhand ihres auffälligen Nasenaufsatzes erkennen. Auf ihrem Rücken ist ihr Fell bräunlich-gelblich gefärbt, während es auf ihrem Bauch in einen hellen, grauweißen Farbton aufweist. Ihre Flügel sind recht kurz, aber sehr breit.

  • VERBREITUNG IN THÜRINGEN
  • SOMMERQUARTIERE
  • JAGDGEBIETE
  • WINTERQUARTIERE
  • BESTANDSGRÖßE & GEFÄHRDUNG

In großen Teilen Deutschlands ist diese Art selten, der Verbreitungsschwerpunkt der Art in Deutschland liegt in Thüringen, mehr als die Hälfte der Individuen kommt in Thüringen vor. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war die Art in Thüringen weit verbreitet. Die Hauptverbreitung liegt im klimatisch wärmebegünstigten Saaletal zw. Jena und Saalfeld. Aber auch im Geratal um Arnstadt, im Zechsteingürtel bei Bad Liebenstein, in Mühlhausen bis zum Werratal zwischen Creuzburg und Treffurt wurden Vorkommen entdeckt. Die Verbreitung dieser Art korreliert mit hohen Dichten an Hohlräumen in Karst- und Bergbaugebieten. Generell sind die Tiere stark an das Vorkommen strukturreicher Landschaftsräume sowie das Vorkommen unterirdischer Hohlräume zum Überwintern gebunden.

Im Sommer beziehen die Kleinen Hufeisennasen stukturreiche Habitate in klimatisch begünstigten Bereichen. Besonders gerne werden warme, trockene und zugluftfreie größere Dachräume von Gebäuden wie leerstehende Fabriken, Schlössern und Kirchen, enge Heizungskeller oder Schächte für Wochenstubenquartiere bezogen. Die gewählten Räume sind oft verwinkelt und weisen kleinere Strukturen wie Nischen auf. Wichtig für die Quartierwahl ist ebenfalls eine möglichst enge Anbindung an strukturreiche Vegetationsstrukturen, welche Korridore in die nahegelegenen Jagdgebiete bilden. Ideal hierfür sind abwechslungsreiche Wälder und Gehölze. Die Gebäude sollten in einen strukturreichen Vegetationsverbung eingebettet sein.

Der Aktionsradius der Kleinen Hufeisennase ist recht klein. Meist liegen die einzelnen Jagdgebiete in einem Radius von 2,5 km um die Quartiere. Diese Jagdgebiete erreichen eine Ausdehnung von 150 ha bis 400 ha. Für den Transitflug vom Quartier in das Jagdgebiet werden lineare Landschaftsstrukturen wie Hecken, Gräben oder Waldränder genutzt.

Ihre Winterquartiere suchen die Kleinen Hufeisennasen in unterirdischen Räumlichkeiten auf. So werden warme, zugluftfreie Hangplätze in Stollen, Kellern und tief in Höhlen aufgesucht.

In Thüringen konnten sich die Bestände seit dem starken Einbruch in den 1950er bis 1980er Jahren gut erholen. Da das Vorkommen der Tiere auch stark an das Vorhandensein leerstehender Gebäude gekoppelt ist, ist eine Betreuung dieser, zum Schutz der Wochenstubenquartiere, unerlässlich.

Was tun?

Die größten Gefährdungen der Populationen liegen im Verlust der dringend benötigten Leitstrukturen sowie der Zerstörung der Quartiere durch Abriss oder Sanierung ungenutzter Gebäude. Auch eine große Störungsquelle sind Menschen wie Schatzgräber oder GeoCacher, die die besetzten Quartiere stören. Daher ist ein konsequenter Schutz bekannter Quartiere zum Erhalt der Populationen notwendig. In den Einzugsgebieten von Kolonien der Kleinen Hufeisennase ist z.B. das Landschaftsmanagement auf die Bedürfnisse der Art abzustimmen. So sollten Gehölzstrukturen im Aktivitätsbereich der Fledermäuse erhalten und Quartiere in Gebäuden geschützt werden. Darüber hinaus sollten die Habitate nicht durch Straßen oder nächtliche Beleuchtungsquellen zerschnitten werden.

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